30. Mär 2018
Schnell, detailliert und schmerzfrei: Mit dem Computertomographen erhält der Arzt einen genauen Einblick in den Körper seines Patienten. Dabei ist die Strahlenbelastung zwar höher als beim konventionellen Röntgen, die gewonnenen Informationen jedoch ungleich wichtiger und detailreicher.
Schnell, detailliert und schmerzfrei: Mit dem Computertomographen erhält der Arzt einen genauen Einblick in den Körper seines Patienten. Dabei ist die Strahlenbelastung zwar höher als beim konventionellen Röntgen, die gewonnenen Informationen jedoch ungleich wichtiger und detailreicher.
Während die ersten Computertomographen, die 1972 in Betrieb genommen wurden, in ihrer Funktion noch stark eingeschränkt waren, sind CT-Untersuchungen aus dem heutigen medizinischen Alltag überhaupt nicht mehr wegzudenken.
Das bildgebende Verfahren war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte, da im Gegensatz zum einfachen Röntgen, der Körper und seine Gewebe sehr detailliert und ohne Überlagerung dargestellt werden können.
Vorteile der Computertomographie gegenüber dem Röntgen
Die Computertomographie (CT) wird immer dann eingesetzt, wenn ein normales Röntgenbild keine ausreichende Aussagekraft hat.
Das CT arbeitet zwar ebenfalls mit Röntgenstrahlen, die von einer rotierenden Röntgenröhre aus durch den Körper gesendet werden.
Doch diese aufgefächerten Strahlen werden auf der anderen Seite von einem Detektor aufgefangen. So entstehen Schnittbilder aus dem Körperinneren.
Bei einer einzigen Umkreisung des ringförmigen Rahmens, der auch
Gantry genannt wird, werden in wenigen Sekunden mehrere tausend
Schnittansichten erstellt. Der Körper wird also scheibchenweise aufgezeichnet. Die aufgezeichneten Daten werden im nächsten Schritt vom
Computer mit modernen Programmen ausgewertet und so die endgültigen
Querschnittbilder errechnet. Auch dreidimensionale Darstellungen
von Organen oder auch Tumoren sind auf diese Weise möglich.
Eindeutige Darstellung für eine präzise Diagnostik
Wenn Röntgenstrahlen den Körper durchdringen, werden sie unterschiedlich
stark absorbiert. Das bedeutet auf der anderen Seite kommt
nur noch ein gewisser Teil der Strahlung an, sie wird abgeschwächt.
Die Menge unterscheidet sich je nach Gewebeart deutlich. Knochen
sind sehr dicht und fangen eine große Menge der Strahlung ab. Sie erscheinen im Röntgenbild weiß. Luft filtert fast gar keine Strahlung heraus, das Bild ist an dieser Stelle schwarz. Bei der Computertomographie können verschiedene Gewebe somit anhand unterschiedlicher Graustufen voneinander unterschieden werden.
Wozu werden Kontrastmittel verwendet?
Bei vielen CT-Untersuchungen werden Kontrastmittel eingesetzt. Das
meist jodhaltige Kontrastmittel reichert sich, über die Blutgefäße transportiert, in stark durchbluteten Geweben und Entzündungsherden
an. Es wird über eine Spritze in die Vene eingebracht. Optional kann
bei bestimmten Fragestellungen zusätzlich Kontrastmittel vom Patienten
getrunken werden. Durch diese Kontrastmittelgabe verlängert sich die
Untersuchungszeit.
Kontrastmittel: Gut zu wissen!
Kontrastmittel werden im Allgemeinen gut vertragen und in wenigen Minuten bis maximal 6 Stunden aus dem Körper restlos ausgeschieden. Je nach Verabreichungsform geschieht die Ausscheidung über den Darm oder die Nieren. Im Vorfeld der Untersuchung ist es daher wichtig abzuklären, ob ein Patient eine eingeschränkte Nierenfunktion hat. Dies gilt vor allem für Diabetiker.
Bei den meisten Formen der Schilddrüsenüberfunktion, bei schwerer Kontrastmittelunverträglichkeit in der Vorgeschichte, bei schwerer Herz-Kreislauferkrankung, bei schweren Nierenfunktionsstörungen und bei der Knochenmarkerkrankung „Plasmozytom“ darf kein Kontrastmittel gegeben werden. Manche Medikamente treten in Wechselwirkungen mit Kontrastmitteln.
Wann wird ein CT durchgeführt?
Heute werden zur Beantwortung einer großen Bandbreite an klinischen Fragestellungen und in vielen Fachbereichen weltweit jährlich Millionen CT-Aufnahmen gemacht. Besondere Bedeutung haben sie in der Notfallmedizin, da zum Beispiel Schlaganfälle, Hirnblutungen, Lungenembolien oder innere Verletzungen schnell und zuverlässig diagnostiziert und entsprechend lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden können. Aber auch in der Diagnose von Krebserkrankungen und der Kontrolle von Therapieerfolgen ist das CT unersetzbar.
Kann die Untersuchung bei jedem Patienten durchgeführt werden?
Grundsätzlich ist ein CT bei allen Personen möglich, jedoch kann es sein, dass eine Kontrastmittelgabe aufgrund von Vorerkrankungen ausgeschlossen werden muss.
Gerade weil die Untersuchung sehr schnell abgeschlossen ist, ist sie auch bei Patienten, die unter Umständen nicht gut mitarbeiten können (z.B. bei Patienten, die nicht lange auf dem Rücken liegen können oder verwirrten Personen) gut durchführbar.
Schwangere sollten aufgrund der Strahlenbelastung nicht oder nur nach sorgfältiger Abwägung ins CT steigen.
Keine Angst vor der „Röhre“!
Die Untersuchung mit einem modernen CT-Gerät ist auch für Menschen mit Angst vor engen, geschlossenen Räumen kein Problem mehr.
Die Gantry, der ringförmige Rahmen, ist mit 70 cm Durchmesser recht weit und offen und deutlich kürzer als z.B. bei einem MRT.
Die Erstellung des Computertomogramms ist völlig schmerzfrei und dauert je nach Aufwand 2 bis 10 Minuten. Sie sollten währenddessen so entspannt und ruhig wie möglich liegen.
Sollten Sie sich unwohl fühlen, können Sie über eine Wechselsprechanlage jederzeit mit dem Arzt bzw. der Röntgenassistentin sprechen.
Dr. med. S. Both
Facharzt für Radiologie
und Nuklearmedizin