Frau Keller sitzt vor dem Fernseher, sie freut sich auf die nächste Sendung von Rosamunde Pilcher. Da bemerkt sie schon wieder dieses unangenehme und beängstigende Herzstolpern. Sie kann nicht sitzen bleiben, muss aufstehen, kurz im Wohnzimmer umhergehen. Es wird schon besser, vereinzelt kommt es aber immer noch.
Sie hat ihren Hausarzt schon darauf angesprochen. Eine Untersuchung beim Kardiologen hatte ein gesundes Herz gezeigt. Sie habe Extrasystolen, das sei aber harmlos.
Früher hat man Antiarrhythmika eingesetzt, so genannte „Extrasystolenkiller“, die die unregelmäßigen Herzschläge zum Verschwinden brachten. Wunderbar, dachte man sich, und verordnete häufig diese Medikamente. Bis eine große wissenschaftliche Studie mit vielen Patienten zeigte, dass diese Medikamente aber auch Risiken bergen, teilweise neue Rhythmusstörungen hervorrufen. Seitdem ist man mit diesen Medikamenten sehr viel vorsichtiger.
Die chronische Herzschwäche ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Jahrzehntelang gab es keine lebensverlängernde Therapie. Bis in großen internationalen Studien mit tausenden von Patienten nachgewiesen werden konnte, dass ACE-Hemmer und Betablocker diese schwerwiegende Erkrankung stabilisieren und das Leben der Betroffenen verlängern können.
Der Bluthochdruck ist weltweit der Killer Nr. 3. Dabei ist diese Erkrankung inzwischen gut zu behandeln. In großen wissenschaftlichen Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass behandelte Bluthochdruckpatienten länger leben als unbehandelte, deutlich weniger Schlaganfälle und Herzinfarkte bekommen.
Zu hohe Cholesterinwerte sind ein wichtiger Risikofaktor für den Herzinfarkt. Woher wissen wir wohl, dass die Behandlung mit Statinen (z.B. Simvastatin, Pravastatin etc.) das Risiko eines Patienten mit Koronarer Herzkrankheit, einen Herzinfarkt zu bekommen, um mehr als 30% senkt? Wir wissen es aus klinischen Studien.
Natürlich spielt auch die Erfahrung von uns Ärzten eine Rolle. Und immer wenn uns Ergebnisse von klinischen Studien fehlen, greifen wir auf Erfahrungen zurück. Aber Erfahrungen haben auch ein Problem.
Wenn man beispielsweise die Erfahrung macht, dass immer dann, wenn man einen Regenschirm dabei hat, es nicht regnet, kann man daraus nicht schließen, dass das in Zukunft immer so sein wird. Es gehört zu unserem Selbstverständnis als große kardiologische Praxis, unseren Patienten auch die Teilnahme an derartigen klinischen Studien zu ermöglichen. Sie kommen so in den Genuss innovativer Therapien und können ihrerseits ebenfalls der medizinischen Wissenschaft helfen, immer bessere Therapien auch für andere Patienten zu entwickeln.
Einige Patienten haben Sorge, als Teilnehmer einer Studie seien sie „Versuchskaninchen“. Wir führen nur Studien mit Medikamenten durch, die bereits zugelassen sind oder mit denen bereits umfangreiche Erfahrungen vorliegen, sogenannte Studien der Phase III. In die Situation eines Versuchskaninchens kommen unsere teilnehmenden Patienten somit nicht.
Ich möchte Sie auffordern, gegenüber klinischen Studien offen zu sein, wenn Sie als Patient dafür in Frage kommen. Die Teilnahme an einer Studie bietet die Chance, eine bisher noch nicht allgemein zugängliche Behandlungsmöglichkeit zu erhalten, die durch eine intensive
ärztliche Betreuung begleitet wird.
Die Studienteilnehmer erhalten die beste zurzeit bekannte Therapie, die durch intensive ärztliche Überwachung gewährleistet wird. Jeder Studienpatient leistet einen Beitrag zum medizinischen Fortschritt und hilft somit sich selbst und anderen.
Autor:
Dr. Norbert Wittlich
Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie
Dr. Michael Drexler
Dr. Guido Mentz
Dr. Michaela
Speth-Nitschke
Dr. Michael Todt
Dr. Jörg Volmar
Dr. Norbert Wittlich
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