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... und läuft ...

16. Aug 2011

Zwei Ärzte aus der MED nahmen am Marathon in Mainz teil: Dr. Uwe Semmler, Pneumologische Gemeinschaftspraxis und Dr. Georg Vancura, Nuklearmedizin.

Zwei Ärzte aus der MED nahmen am Marathon in Mainz teil: Dr. Uwe Semmler, Pneumologische Gemeinschaftspraxis und Dr. Georg Vancura, Nuklearmedizin.

MED News: Erst einmal Glückwunsch zur Teilnahme am Gutenberg-Marathon! Sie beide haben Ihr Ziel erreicht: Sie, Herr Dr. Semmler, sind erstmals den Halbmarathon gelaufen, Sie, Herr Dr. Vancura, schon mehrere Male den vollen Marathon. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Dr. Semmler: Seit dem 18. Lebensjahr laufe ich hobbymäßig längere Strecken. Seit 2009 wieder etwas regelmäßiger, aber nur 3.000 bis 5.000 m, bis zur Anmeldung durch meine Kinder zum Halbmarathon. Seit Herbst 2010 trainiere ich häufiger und auch längere Strecken, einmal 20 Kilometer.

Dr. Vancura: Nach etwa 20 weiteren Marathons sowie zahlreichen Halbmarathons gewöhnt man sich an die Situation und geht dem, was da kommt, gelassen entgegen. Am Gutenberg-Marathon startete ich das inzwischen 6. Mal.

MED News: Wie haben Sie persönlich den Marathon erlebt?

Dr. Vancura: 9.30 Uhr: Der Startschuss fällt. Tausende Läufer traben zum Start und dann geht es los. Angespornt von den zahlreichen Zuschauern am Wegrand, den vielen Bands und allen möglichen Freunden und Bekannten fühlt man sich gut animiert.
Mache ich einen halben oder ganzen Marathon? Das werde ich unterwegs entscheiden. Die erste Runde läuft schnell und leicht. Mombach, Innenstadt, Weisenau, Wormser Straße, dann zurück zur Rheingoldhalle. Und jetzt muss ich mich entscheiden: Links einordnen und weitere 21 km laufen? Oder im Ziel die Halbmarathon-Medaille umhängen und gemütlich nach Hause gehen. Spontane Entscheidung: Links einordnen und weiterlaufen. Du bist ja gar nicht müde, es läuft ja wunderbar.

Dann die leichte Steigung der Theodor-Heuss-Brücke. Irgendwie anstrengender als sonst. Und dann kreuz und quer durch Kostheim und zurück. Wieder die Steigung auf der Theodor-Heuss-Brücke.

Jetzt rebelliert der Körper. Es ist heiß, die Füße schwer, es strengt an, alles im Körper sagt: Hör auf! Eine andere Stimme sagt: Stell dich nicht so an. Du wirst das wie so viele Male vorher schon packen. Sicher nur ein kleines Tief, dann geht es besser. Also weiter.
Dieses Szenario wiederholt sich etliche Male. Wieder ein Stück gehen, dann wieder loslaufen, angefeuert durch die Menschen am Wegesrand.
Dann endlich das Ziel, noch einige 100 m, dann hast du es geschafft.
Medaille um den Hals, dann schnell zum Cola-Stand. Nie schmeckt sie so köstlich wie nach einem Marathonlauf.

Dr. Semmler: Der Blick auf die Lauf-uhr galt weniger der Zeit, sondern der Pulsfrequenz, die bis zu Kilometer 20 unter 150/Minute lag. Ab Kilometer 5 wurde regelmäßig der Versorgungsstand angelaufen für Getränke und ein Stückchen Banane, bei Kilometer 10 zwickten etwas die Muskeln, was sich aber im Laufe der Zeit verlor. Bei Kilometer 20 wurde die letzte Versorgungsstation angelaufen, Wasserflasche wurde gefüllt, dann wurden die Kräfte für einen leichten Endspurt mobilisiert. Leicht erschöpft wurde das Zielband durchlaufen.

MED News: Hand auf´s Herz, war es nicht doch eine Qual und haben Sie nicht manchmal in der Trainingsphase oder beim Lauf selbst aufgeben wollen??

Dr. Semmler: Als Qual habe ich den Halbmarathon nicht empfunden. Anstrengender war das Training, weil die Leistungsfähigkeit gesteigert werden sollte. Es ist wie beim Vokabellernen oder auch beim Klavierspielen: Um eine Leistung zu bringen, bedarf es einer Anfangsanstrengung, die nicht immer als angenehm empfunden wird, die aber mit Freude belohnt wird, wenn das Ziel erreicht worden ist.

Dr. Vancura: Natürlich gehen einem manchmal Worte durch den Kopf wie „Musste das nun sein? Warum hast du dir das angetan?“. Aber es ist auch schön, es wieder einmal geschafft zu haben.

MED News: Worin liegt für Sie persönlich denn der „Gewinn“ des Laufens? Dr. Semmler: Der Gewinn liegt in einem besseren Körpergefühl, durch die trainierte Muskulatur steht man „fester auf dem Boden“. Dieses Gefühl wirkt sich auch mental aus. Die Konzentrationsfähigkeit und auch die Leistungsfähigkeit im Alltag steigt.

Dr. Vancura: Der Kopf wird frei, man verbrennt all die Kalorien, die man sonst bereuen müsste. Laufen tut dem Menschen einfach gut. Alles Essen und Trinken können, ohne zuzunehmen: Das muss kein Traum bleiben. Die Devise heißt „Burn it!“ (Verbrenn es! Die Red.) Bei einem Marathon in Prag vor einigen Jahren stand an einer Hauswand groß geschrieben: There is no reason not to run“ (Es gibt keinen Grund, nicht zu laufen! Die Red.).

MED News: Das Ausdauertraining/Lauftraining ist gut für Gesunde, und was ist mit Erkrankten?

Dr. Semmler: Für die erkrankten Menschen gilt das Gleiche wie für die Gesunden: Ein körperliches Training, der Krankheit angepasst, stärkt das Körpergefühl, verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit und hilft bei dem Ertragen und der Bewältigung der Erkrankung.

Dr. Vancura: Sicherlich gibt es für manche Menschen medizinische Hindernisse. Die meisten aber könnten laufen und es würde ihnen verdammt gut tun.

MED News: Wie sieht das für Patienteninnen/Patinenten mit Atemwegserkrankungen aus?

Dr. Semmler: Aus lungenfachärztlicher Sicht kann man allgemein sagen, dass unter Beachtung der Herzfrequenz gesunde Menschen und Menschen mit stabil eingestelltem Asthma bronchiale bis zum 45. Lebensjahr nach den allgemeinen sportlichen Regeln am Laufsport teilnehmen können. Anders sieht das aus bei Patienten mit chronisch obs-truktiver Atemwegserkrankung (COPD) oder einer anders gearteten Atemwegserkrankung. Hier sollte eine Rücksprache mit dem Pneumologen bzw. der Pneumologin erfolgen. Bei COPD mit Raucheranamnese ist unbedingt eine zusätzliche kardiologische Untersuchung angezeigt. Für schwer Erkrankte stehen Lungensportgruppen, ähnlich wie die Herzsportgruppen, zur Verfügung, in denen gezielte, für die Erkrankung sinnvolle und angemessene Bewegungsabläufe trainiert werden.

Ab dem 45. Lebensjahr empfiehlt sich bei Gesunden orientierend eine Lungenfunktionsuntersuchung, die bei den Asthmatikern sowieso durchgeführt wird. Grundsätzlich sollte aber die kardiale Belastbarkeit abgeklärt werden. Die MED bietet eine solche Diagnostik für Sportlerinnen und Sportler an.

MED News: Gibt es von Ihnen einen Tipp für unsere Leserinnen und Leser, wie sie ihren „inneren Schweinehund“ bekämpfen und mit dem Laufen anfangen können?

Dr. Vancura: Man muss einfach anfangen, langsam anfangen, aber kontinuierlich laufen. Vielleicht erst walken. Und einfach weiter machen. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der beständigen Übung, im regelmäßigen Training. Davon profitieren Körper und Geist.
Und es muss nicht für jeden der Marathon sein. Jeder muss sein eigenes Tempo finden, seine persönliche Distanz, seinen eigenen Weg. Das gilt für das ganze Leben. Der Weg ist das Ziel.

MED News: Herr Dr. Semmler und Dr. Vancura, wir danken für das interessante Gespäch und wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß und Erfolg bei Ihrem Laufsport. Tatsächlich: Die MED läuft ..., sie läuft gut und … sie läuft weiter…

Das Interview führte: Redaktionsmitglied Dr. Dagmar Gillmann-Blum

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