MED News
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Geschäftsführer Dr. Norbert Wittlich im Interview

Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums haben wir mit dem Geschäftsführer Herrn Dr. Wittlich über die MED gesprochen.

Herr Dr. Wittlich, die MED feiert in diesem Jahr 10jähriges Jubiläum. Was war seinerzeit die Grundüberlegung für die Gründung eines Gesundheitszentrums in Mainz?

Der permanente Fortschritt in der Medizin führt zu immer größerem Wissen und damit zu einer fortschreitenden Spezialisierung. Früher gab es z. B. noch den Internisten, der sich in allen Erkrankungen innerer Organsysteme ganz gut auskannte. Heute gibt es bspw. für das Herz den Kardiologen, für die Lunge den Pneumologen und für Magen und Darm den Gastroenterologen. Und selbst innerhalb dieser Fächer gibt es weitere Aufsplitterungen, z. B. in der Kardiologie den Invasivkardiologen, der mit Kathetertechnik Eingriffe am Herzen vornimmt, oder den Rhythmologen, der sich auf Rhythmusstörungen spezialisiert hat.

Einerseits ist das positiv zu bewerten, da immer bessere Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie zur Verfügung stehen, andererseits geht aber ein Stück weit die Ganzheitlichkeit der Medizin, also der Blick auf den ganzen Menschen, verloren. Die MED ist der Versuch, diese Ganzheitlichkeit wieder zurückzuholen und zu verstärken.

Interview Dr. Wittlich

Was genau verstehen Sie unter „Ganzheitlichkeit“?

Ich möchte es an einem Beispiel verdeutlichen. Ein Patient beklagt Luftnot bei Anstrengungen. Eine Erkrankung des Herzens kann die Ursache sein. Als Kardiologe untersuche ich daher akribisch das Herz, finde vielleicht auch ein mehr oder weniger großes Problem. Aber ist das die Ursache für die Symptomatik? Jedes Symptom eines Patienten verlangt einen Blick auf den ganzen Menschen, aus mehreren Richtungen. Es kann auch eine Lungenveränderung sein, eine Blutbildveränderung, eine depressive Verstimmung, oder nur ein mangelhafter Trainingszustand der Muskulatur. Manchmal ist der Blick von mehreren Spezialisten erforderlich, um der Sache auf den Grund zu kommen. Früher hat ein Arzt alle möglichen Ursachen überprüft, heute muss diese Ganzheitlichkeit durch die enge Kooperation von Spezialisten hergestellt werden.

Konnten Sie diese Zielvorstellung in den 10 Jahren des Bestehens der MED erreichen?

Ich denke ja. Zwischen den verschiedenen Facharztpraxen findet ein regelmäßiger Austausch statt. Man kennt sich gut, auch persönlich, weiß, wo man fragen kann, wenn man ein Problem mit einem Patienten hat, das einen Rat aus einem anderen Fachbereich erfordert. Für jeden Arzt steht nicht nur die eigene Kompetenz zur Betreuung des Patienten zur Verfügung, sondern in unmittelbarer Nähe auch die Kompetenz anderer Fachkollegen.

Das Gesundheitswesen ist einem ständigen Wandel unterzogen. Was hat sich in den letzten 10 Jahren in der MED verändert?

In der MED selbst nicht allzu viel. Insgesamt ändert sich in der Medizin vieles wegen des oben schon beschriebenen wissenschaftlichen Fortschritts, aber auch durch den höheren Grad an Informiertheit bei den Patienten. Die Patienten sind im Hinblick auf die Kompetenz ihrer betreuenden Ärzte anspruchsvoller geworden und informieren sich vorab intensiv über die digitalen Medien, insbesondere dem Internet. Mit unserer Patientenzeitschrift MED News und unserer Homepage leisten wir hier einen guten Beitrag zur umfassenden Patienteninformation.

130.000 Patienten besuchen die MED jährlich. Was macht die MED für Patienten so attraktiv?

Es ist, denke ich, das Gefühl, in einer Einrichtung mit – salopp formuliert – „geballter Kompetenz“ betreut zu werden. Aber natürlich auch die kurzen Wege, besonders wichtig für Patienten mit mehreren Erkrankungen. Viele Patienten werden von zwei oder drei Praxen gleichzeitig betreut. Außerdem haben wir zwei Apotheken und ein Sanitätshaus vor Ort, was für viele Patienten eine zusätzliche Erleichterung bedeutet.

Welche Entwicklung wird die MED in den nächsten 10 Jahren nehmen?

Die MED ist im Gesundheitssystem in Mainz gut aufgestellt. Im ambulanten Bereich sind wir die größte interdisziplinäre Einrichtung mit einem klaren Fokus auf fachärztliche Kooperation im Unterschied etwa zu gemischten Häusern mit Haus-, Fach- und Zahnärzten. Bei uns muss kein Hausarzt befürchten, seinen Patienten an die MED zu verlieren. Ich denke, dass sich unsere Konzeption weiter bestätigen und konsolidieren wird.

Herr Dr. Wittlich, wir bedanken uns für das Gespräch.

Interview Dr. Wittlich

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