27. Mai 2024
Eine Information Ihrer fachärztlichen Praxen in der MED
Sie sind das größte Ärgernis beim Facharztbesuch, die leidigen Wartezeiten. Und damit ist nicht nur das Warten bis zum Aufruf vor Ort in der Praxis gemeint. Als viel gravierender wird der Umstand empfunden, dass freie Termine zum Teil über ein halbes Jahr in der Zukunft liegen. „Woran liegt das?“, fragt man sich. Können die Ärztinnen und Ärzte das nicht besser organisieren?
Die simple Antwort auf diese Frage lautet: Nein, wir Fachärzte haben es leider nicht in der Hand, die auch aus unserer Sicht viel zu lange Vorlaufzeit auf einen Termin abzukürzen. Grund sind neben der Tatsache, dass mehr Patientinnen und Patienten zu uns kommen wollen, als wir behandeln können, die gesetzlichen Regeln mit dem Ziel der Kostensenkung im ambulanten Gesundheitswesen: Bedarfsplanung und Budgetierung.
Aufgrund der Bedarfsplanung ist es uns nicht erlaubt, zusätzliche Ärzte einzustellen, der Bedarf gilt bereits als abgedeckt. Wenn wir aber mit der gleichen ärztlichen Besetzung mehr Menschen behandeln würden, hätten wir für den Einzelnen weniger Zeit, worunter die Qualität leiden würde. Darüber hinaus kämen wir mit der Budgetierung in Konflikt, die Patientenkontakte nur bis zu einer Obergrenze erlaubt.
Der Gesetzgeber hat auf die Wartezeiten mit einer Verordnung reagiert, die kurzfristige Terminvergabe bei dringlichen Fällen fördern soll und dafür sogar eine Vermittlungs- stelle, die Termin-Service-Stelle, ins Leben gerufen. Weil damit aber keine Behandlungskapazitäten geschaffen werden, führt das Freihalten von Terminen für Akutkranke zu einer weiteren Verknappung der Behandlungsmöglichkeiten für Chroniker. Letztlich steigen folglich die Wartezeiten auf „normale Termine“ noch weiter an.
Um die knappen Kapazitäten bestmöglich nutzen zu können, planen wir Termine in enger zeitlicher Abfolge. Daraus ergibt sich, dass jede Verspätung zu Wartezeiten für die Nachfolgenden führt. Wenn dann auch noch ein Notfall in die Praxis kommt, der aus medizinischen Gründen sofort versorgt werden muss, ist die beste Planung über den Haufen geworfen und eine Termintreue nicht mehr einzuhalten.
Wir denken täglich darüber nach, wie wir die Situation für Sie und damit auch für uns verbessern können. Was uns von Ihrer Seite aus sehr weiterhelfen würde: Sagen Sie bitte Ihre Termine ab, wenn Sie sie nicht wahrnehmen können. Kommen Sie pünktlich und planen Zeit für Formalitäten ein. Und seien Sie uns bitte nicht zu böse, wenn es einmal etwas länger dauert.
Wir müssen zusammenhalten, um unser gemeinsames Ziel erreichen zu können: Das bestmögliche Behandlungsergebnis für Ihre Gesundheit.
Dr. Alexander Hauber
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie